Christa Schechtl's
"Der Schrei" 3
Fast die gesamte Schule von Tscherno More machte mit beim Preisausschreiben "Wie stellt ihr euch einen glücklichen Hund vor".
Während der Ferienzeit vergeht kein Tag, an dem nicht deutsche Touristen unser Büro anrufen und um Hilfe für kranke, ausgesetzte Hunde oder Babys ohne Mama bitten. Ich betreue in Burgas an die 100 Tiere, viele davon auf Pflegeplätzen, die natürlich bezahlt werden müssen. Es sind sensible Hunde, die ursprünglich aus Familien kommen, aber auf die Straße geworfen wurden, weil sie entweder krank, alt oder lästig wurden. Die Vermittlungschancen auf seriöse, gute Plätze sind, im Gegensatz zu Moldawien, sehr gering. Trotz regelmäßiger Fernsehspots und wöchentlichen Vorstellungen in Zeitungen. Die Kettenhaltung ist nach wie vor ein großes Problem. Wenn Margarita nur den Hauch dieser Haltung verspürt, dann bekommt der Interessent das Tier von ihr nicht.
Zur Person Margarita: Dieser Job sei die Erfüllung ihres Lebens, sagt sie. Sie managt unser Büro und das Tierheim hervorragend mit viel Verantwortungsbewusstsein, Engagement und noch mehr Liebe.
Sie ist sehr traurig, dass sie bis heute keinen Menschen, keine Firma, keine Organisation im Land gefunden hat, die auch nur ein Leva für uns spenden würde, um mich in Deutschland ein bisschen zu entlasten. Ich habe ihr in München bei der Tierschutz-Akademie ein Seminar ermöglicht, das sie mit Bravour bestanden hat. So darf sie, mit Diplom, jederzeit ein Tierheim führen. Ich musste Margarita und das Burgas-Projekt wegen Moldawien sehr vernachlässigen. Sie war mir deswegen nie böse, hat alle Abrechnungen korrekt gemeistert, hat gespart, wo sie nur konnte. Manchmal war das von mir überwiesene Geld so knapp, dass sie etwas von ihrem Lohn für die Angestellten im Tierheim abgab. Als die Probleme in Moldawien einmal so massiv waren, hat sie sich 24 Stunden in den Bus gesetzt und ist nach Chisinau (Hauptstadt von Moldawien) gefahren. Sie spricht fließend russisch und stand mir mit Rat und Tat zur Seite, gab mir Mut und Zuversicht.
Sie wäre stolz, wenn bald das Tierheim in ihrem Dorf entstehen würde: die Rektorin der Schule in Tscherno More.
Schüler Sascho zeichnete einen glücklichen Hund: frei und ohne Kette. Der Mensch aber im Hundehäuschen und an der Kette!
Margarita, meine Stellvertreterin in Bulgarien. Sie ist mit Leib und Seele bei unserer Mission.